15. Reisetag – Von Hiiekivi nach Rapla

Gestern verköstigten uns die Gastgeber mit Salat, feinem Kartoffelstock und Wurstgulasch sowie einem köstlichen Rhabarberkuchen. Das meiste aus eigener Produktion. Dazu gab es Frischmilch von Nachbars Kühen. Zum Frühstück erhielten wir das erste Mal im Baltikum das traditionelle Porridge. Eric der Sohn der Gastgeber studiert in den Staaten und ist zur Zeit auf Heimurlaub. Mit ihm konnten wir uns bestens auf Englisch unterhalten. Er hat das Geheimnis um das braun/gelbliche Wasser gelüftet: Estland hat viele Hochmoore und Torfgebiete, daher stammt die Verfärbung. Wir sind in den letzten Wochen sehr oft durch ausgebreitete Waldgebiete gefahren, kein Wunder besteht Estland zu mehr als 50 % aus Wald. Eric ist Tennisspieler und hat vor einigen Jahren in der Schweiz an den Junioren-Europameisterschaft teilgenommen. Natürlich kennt er Roger Federer und ist grosser Fan von ihm.

Die ersten ca. 30 km führten uns auf unbefestigten Wegen quer durch ein weiteres Naturschutzgebiet mit einer eindrücklichen Moorlandschaft, wo wir Wollgras, Knabenkraut, Erika und Heidelbeersträucher fast wie zu Hause sahen.

Im späteren Vormittag hätten wir gerne einen Kaffee getrunken. Aus diesem Grunde suchten wir im Dörfchen Lelle eine „Beiz“, fanden aber nichts. Zwei ältere Damen, die nur Estnisch sprechen, zeigten uns mit Gesten den Weg zu einem „angeschriebenen Haus“. Die Dame darin war mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt und konnte/wollte uns noch keinen Kaffee brauen. Bevor wir unverrichteter Dinge weiter zogen, sprachen uns zwei junge einheimische Biker an. Sie machten einen erschöpften Eindruck, da sie auch schon längere Zeit quer durch Estland auf unwegsamen Strassen unterwegs sind und wahrscheinlich grossen Hunger hatten. Ob sie bei der Dame etwas zu Essen kriegten, entzieht sich unserem Wissen.

Wir nahmen die letzten 20 km bis zum Tagesziel unter die Räder und erreichten Rapla ca. um 13.00 Uhr. Nach einer erfrischenden Dusche erkundeten wir das Städtchen, das wie viele andere Orte an einem kleinen Fluss liegt. Idyllisch schlängelt er sich dahin und lädt zum Flanieren ein. Die Kirche von Rapla ist die einzige in Estland mit zwei Türmen.

Auf Empfehlung des Gastgebers und der Dame von der Information gingen wir im neu eröffneten Restaurant des Städtchens essen. Dort hängen die Orchideen wie Fledermäuse von den Decken und die Speisen werden nur mit regionalen Produkten zusammen gestellt.

Eine weitere Kuriosität ist uns heute unterwegs aufgefallen. Es gibt in Estland Strassen, die allem Anschein nach spezieller Beschilderungen bedürfen (siehe Bild).

Auf unserer bisherigen Reise durchs Baltikum sind uns besonders die Friedhöfe ausserhalb der Ortschaften ins Auge gestochen, die alle in Wäldern angelegt sind.

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